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Schlosskapelle

Als Herzog Max in Bayern im Jahre 1838 die Besitzungen erwarb, war die Kapelle eine Ruine. Er ließ sie von seinem Kabinettsmaler Heinrich von Mayr im neugotischen Stil sanieren und mit einem orientalischen Altar ausstatten. Die Idee für diesen außergewöhnlichen Altar brachte er von seiner siebenmonatigen Orientreise mit, ebenso einige Reliquien aus dem Heiligen Land,  die er dort aufstellen ließ.

Sie ist eine der frühesten neugotischen Kapellen im Süddeutschen Raum. Für den Bau wurde ein buntes Gemisch aus Materialien verwendet, verbunden mit Handwerktechniken jeglicher Art: Terrakotta, Gips bis Alabastergips, Vergoldungen, Versilberungen, Holzschnitzereien, Schlagmetall, Buntpapier, Glassteinen bis hin zu Halbedelsteinen, Holzschnitzwerk, Holzschnitzwerkfenster, Gläser bemalt als Wappenschilder, Überfang und Gläser bis hin zum damals erstmalig herstellbaren Purpurrot.

Der Altarretabel ist in den kräftigen Farben Rot/Blau/Gold gehalten und enthält Reliquien, die Herzog Max aus Jerusalem mitgebracht hatte. Dazu im Kontrast stehen die sehr feinen Farbtöne des neugotischen Gewölbes in einer rosavioletten Stimmung. Außen gibt es ein Holzschindeldach mit Terrakottabekrönungen, frei davorgehängter Rinne, imitierter Dachgaube und durchbrochenen Dachreitern mit Glocke und Uhr, eine höchst anspruchsvolle Blecharbeit. Eingangspartie und Fenster sind in Terrakotta mit Fialspitzen und krabbenartigen Gebilden eingerahmt, dazu Wappenschilder und ein imitiertes Rosettenfenster. Die Lage und Farbfassung ergeben bizarre Formen in der Spiegelung des Wassergrabens.

Der Herzog beauftragte außerdem den Münchner Bildhauer Ludwig von Schwanthaler, 14 Statuen für die Brüstungen in der Kapelle zu fertigen, die bedeutende Herrscher aus dem Haus Wittelsbach darstellen. 

1841 wurde die Kapelle vom Aichacher Stadtpfarrer Konrad Danhauser im Auftrag des Bischofs von Augsburg mit Jordanwasser geweiht. Von 1978 bis 1981 wurden aufwendige Sanierungsarbeiten nach Originalplänen vorgenommen.

In der Kapelle finden keine Gottesdienste statt.