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Burgplatz Oberwittelsbach

Wie die Wittelsbacher zu ihrem Namen kamen!


Der Burgplatz Oberwittelsbach liegt an der Hangkante des Paartals. Er fällt nach drei Seiten steil ab und ist nur von Südosten her über einen schmalen Zugang zu erreichen. Heute ist der Burgplatz ein wichtiger Erinnerungsort an die frühen Wittelsbacher!

Schon seit dem 10. Jahrhundert wird der Platz für Befestigungsanlagen genutzt. Die Burg hatte vermutlich einst den Grafen von Kühbach gehört. Über Gräfin Haziga, die Erbin der Kühbacher, kam der Komplex an die Grafen von Scheyern. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts ließ Graf Otto IV. von Scheyern die Burganlage ausbauen. 1115 nannte er sich in einer Urkunde Kaiser Heinrichs V. erstmals Otto von Witilinesbac, das bayerische Herrschergeschlecht hatte also den Namen der beiden Orte Ober-und Unterwittelsbach angenommen. Die vorherige Stammburg Scheyern wurde zu einem Benediktinerkloster und zur Grablege seiner Familie umgewandelt.

Den nunmehrigen Grafen von Wittelsbach wurde um 1120 das erbliche Pfalzgrafenamt für Bayern verliehen. In enger Anlehnung an die Stauferkaiser konnte das Geschlecht seine Hausgüter vermehren und schließlich zur Herzogswürde aufsteigen. Nachdem Kaiser Friedrich Barbarossa im Jahr 1180 den Welfen Heinrich den Löwen als Bayernherzog abgesetzt hatte, betraute er Pfalzgraf Otto von Wittelsbach mit dem Herzogsamt. Herzog Otto I. regierte zwar nur drei Jahre bis zu seinem Tod 1183. Dennoch gelang es den Wittelsbachern, das Herzogsamt in ihrer Familie zu halten.

Obwohl die Burg Wittelsbach 1209 von Ottos Sohn Ludwig, genannt der Kehlheimer, dem Erdboden gleichgemacht wurde, nennen sich die Angehörigen des Geschlechts bis heute nach ihrem Stammsitz Wittelsbach. Die Wittelsbacher stellten die Regenten Bayerns von 1180 bis 1918, zuerst als Herzöge bis 1623, dann als Kurfürsten bis 1806 und als Könige bis 1918. Wittelsbacher herrschten auch in der Rheinpfalz und ihren Nebenländern, besetzten viele Bischofsstühle und stiegen zu Königen in Schweden, Dänemark und Griechenland auf. Drei Vertreter des Hauses Wittelsbach waren Könige bzw. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, nämlich Kaiser Ludwig der Bayer und Karl VII. Albrecht sowie König Ruprecht I. Eine Wittelsbacherin, "Sisi", erlangte als Kaiserin von Österreich Weltruhm. Sie alle lassen sich auf die Burg Wittelsbach zurückführen.

Von 1978 bis 1980 fanden am Burgberg Ausgrabungen statt. In diesem Zuge konnten drei verschiedene Burganlagen mit verschiedenen Verteidigungsanlagen nachgewiesen werden. Heute sind auf dem Burgplatz noch die Burgkirche, vereinzelte Mauerreste und das Nationaldenkmal aus dem Jahr 1834 zu sehen.

Burgkirche

Inwieweit die heutige Kirche ihre Wurzeln in einer mittelalterlichen Burgkapelle hat, ist offen. Der Überlieferung nach ließ Herzog Ludwig I., der Kehlheimer, nach der Schleifung der Burg aus ihren Steinen eine Sühnekapelle errichten. Gesichert ist, dass Herzog Ludwig II. im Jahre 1254 die Kapelle zu Oberwittelsbach der Niederlassung des Deutschen Ordens in Aichach zur Betreuung übergab. Die Kirche wurde um 1420 vergrößert und erhielt in einem weiteren Ausbau um 1510 weitgehend ihre heutige äußere Form.

Infoweg am Burgplatz

Ein Infoweg mit 7 Stationen bietet zahlreiche Informationen über die einstige Burg, das Leben der Wittelsbacher, das Nationaldenkmal und den Besuch des letzten bayerischen Königs 1914 in Oberwittelsbach. Bänke laden zum Verweilen ein.

Der Burgplatz ist seit 2020 Ausgangspunkt für einen Geschichtspfad, der in fünf Stationen die Geschichte der Wittelsbacher in ihrer Beziehung zu Oberwittelsbach, Unterwittelsbach und Aichach darstellt. Dieser alte Kirchweg verbindet die Burgkirche mit dem Wasserschloss in Unterwittelsbach.