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Königin Marie von Neapel und beider Sizilien

4 . Oktober 1841 in München - † 19. Januar 1925 in München

Marie Sophie Amalie kam als sechstes Kind von Herzog Max und Herzogin Ludovika in München zur Welt. Am 3. Februar 1859 wurde sie nur 17-jährig mit Kronprinz Franz II. von Neapel und beider Sizilien verheiratet. Vor dem Traualtar in München war Franz nicht anwesend, Marie kannte ihren Mann nur durch geschönte Bilder. Als sie mit der Kutsche in Neapel ankam und ihren Mann sah, richtete sie sofort eine Depesche an ihre Schwester Helene nach Regensburg: „Ich habe ja gewusst, dass er nicht schön und auch nicht intelligent ist, aber dass es so schlimm ist, hätte ich nicht gedacht“.

Ihr Schwiegervater König Ferdinand II. lag im Sterben und ihr Mann war regierungsunfähig. Als der Schwiegervater verstorben war, übernahm nicht sein Sohn Franz die Regierungsgeschäfte, sondern seine Stiefmutter Maria Theresia, geborene von Habsburg-Lothringen. Offiziell waren aber Franz und Marie König und Königin. Als die Revolutionäre unter Guiseppe Garibaldi die Macht ergreifen wollten, floh man auf die Festung Gaeta. König Franz II. nahm an, dass diese Lage nicht lange dauern und man bald wieder zurückkommen würde, deshalb wurde auch keine Habe mitgenommen.

Es kam alles ganz anders: Neapel war verloren, eine militärische Hilfe aus Wien war nicht zu erwarten, da Österreich schon im Krieg gegen Norditalien unterlag. Auf der Festung Gaeta war man nicht mehr sicher genug, der König wollte aufgeben. Marie war aber fest entschlossen, sich nicht so leicht geschlagen zu geben und verteidigte die Festung, selbst an der Front stehend, die Verwundeten im Lazarett pflegend. Im Februar 1861 musste Franz jedoch dann die Kapitulationsurkunde unterzeichnen, das Königspaar floh ohne Hab und Gut nach Rom und fand im Vatikan Zuflucht.

Begleitet von ihrer Schwester Mathilde, die ja zugleich ihre Schwägerin war, reiste man durch die Welt. In Rom lernte sie einen Gardisten, den belgischen Grafen Armand de Lavayss, kennen und lieben. Diese Liebe blieb nicht ohne Folgen. Als diese nicht mehr zu verbergen waren, reiste Marie nach München. Ihre Mutter war sehr bestürzt und beriet sich sofort innerhalb der Familie. Die Ex-Königin wurde ins Kloster St. Ursula nach Augsburg gebracht. Hier gebar Marie am 24. November 1862 eine Tochter, die auf den Namen Maria Elisabeth getauft wurde. Aus Dankbarkeit übergab sie den Nonnen vom Kloster ihr Brautkleid und den Brautschleier. Dieses kostbare Gewand kam dann mit der Priorin ins Dominikanerstift nach Wettenhausen bei Burgau.

Die kleine Maria Elisabeth wurde dem Vater des Kindes übergeben. Marie musste schwören, dass sie ihn nie wieder sehen werde. Dies ging ihr sehr nahe. Marie hat ihren Fehltritt ihrem Mann gestanden, der nach einer Operation endlich die Ehe vollziehen konnte. Sie bekam am 24. Dezember 1869 noch eine weitere Tochter, die auf den Namen Maria Christina Pia getauft wurde. Pia wurde nur ein kurzes Leben beschieden, sie wurde nur wenige Wochen alt.

1894 starb Ex-König Franz II. in Arco in der Provinz Trient an seiner Zuckerkrankheit. Ex-Königin Marie lebte zu dieser Zeit in Paris.

Nach dem 1. Weltkrieg kehrte Marie nach München zurück. Sie wohnte nun bei ihrer Schwägerin Marie José im Max-Palais, in dem sie am 19. Januar 1925 verstarb. Beigesetzt wurde die „Heldin von Gaeta“  neben König Franz II. und ihrer Tochter in der Basilika Santa Chiara in Neapel.