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Dr. med. Karl Theodor, Herzog in Bayern

* 9. August 1839 im Schloss Possenhofen - † 30. November 1909 in Kreuth, Chef der Linie in Bayern 1888 – 1909

Zunächst schlug Karl Theodor auf Wunsch seines Vaters eine militärische Laufbahn ein. 1857 trat er dem 3. Reitenden Artillerie-Regiment in München bei. 1862 die Beförderung zum Rittmeister, Karl Theodor wurde versetzt in das 1. Kürassier-Regiment, den späteren Schweren Reitern.

In erster Ehe verheiratet mit seiner Cousine Sophie, Prinzessin von Sachsen. Die Ehe dauerte allerdings nur zwei Jahre, Sophie verstarb an einem Lungenleiden. Aus dieser überaus glücklichen Ehe ging die Tochter Amalie hervor.

Das Militär und die Verwaltung des Herzoglichen Besitzes, die ihm 1867 von seinem Vater übergeben worden war, füllten ihn nicht aus. Eine Lebensaufgabe fand er darin, leidenden und kranken Menschen zu helfen. Nach einem Studium der Allgemeinmedizin schloss er 1880 das Staatsexamen in der Augenheilkunde mit Note sehr gut ab. Anfang 1896 wurde in München an der Nymphenburger Straße die „Augenklinik Herzog Karl Theodor“ eingeweiht. Er operierte über 6000 Patienten am Star, viele behandelte er auch kostenlos: „Es kann nicht sein, dass sich die reichen Leute das Augenlicht erkaufen können“.

1874 verehelichte sich Herzog Karl Theodor mit Marié José, Infantin von Portugal, Prinzessin von Braganza. Der Ehe entsprangen sechs Kinder. Die junge Herzogin unterstützte ihn bei seiner Aufgabe als Augenarzt und assistierte ihm bei vielen Operationen.

Kurz vor seinem Tod 1909 bekam er die Ehrenbürgerwürde der Stadt München. Nach Karl Theodors Tod wandelte Marié José die Klinik in eine Stiftung um. Karl Theodor, Herzog in Bayern, ist in der Familiengruft in Tegernsee bestattet.

Wie oft Karl Theodor in Aichach war, ist nicht bekannt. Das Amt für Denkmalpflege untersuchte 2004 im Wasserschloss Unterwittelsbach die Wandbemalungen und stellte fest, dass um die Wende zum 20. Jahrhundert diese mit der teuren, aus dem Halbedelstein Lapislazuli gewonnene blaue Farbe ausstaffiert wurde. Es wäre wohl sehr ungewöhnlich gewesen, es nicht herrschaftlich zu bewohnen.

Das Wasserschloss, das er schon seit 1867 verwaltete, erbte er 1888 nach dem Tode seines Vaters und gab es seinem Sohn Ludwig Wilhelm als Erbe weiter.