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Elisabeth und Maria Theresia

Frauenpower im Hause Habsburg

Maria Theresia und Elisabeth – zwei Frauen prägten die Habsburger-Monarchie nachhaltig und gestalteten Epochen. Die eine war eine Herrscherin, die im Barock den Spagat zwischen Lebensfreude und politischer Klugheit zu schaffen hatte. Die andere musste als junge Kaiserin in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts das strenge Korsett des höfischen Zeremoniells ertragen, nahm aber gleichzeitig großen Einfluss auf die politischen Geschicke ihrer Zeit. Die neue Ausstellung im Sisi-Schloss Unterwittelsbach lädt zum Rendezvous mit diesen zwei außergewöhnlichen Monarchinnen.

In der Vita der beiden Frauen zeigen sich Gegensätze, aber auch Parallelen. Maria Theresia wurde zur politischen Verantwortung erzogen, während Elisabeth aus der Unbeschwertheit der bayerischen Familie herausgerissen wurde und eine Verantwortung übernahm, die ihr zunächst nicht bewusst war. Sie schaffte es aber schließlich, durch ihren Charme das ungarische Volk zu gewinnen und das Land zu einen.

Lebenslust war das Attribut beider Frauen, ebenso die Neugier an der Vielfältigkeit der Welt und der Sinn für das Schöne, wodurch sie den Stil ihrer Zeit elementar beeinflussten. Heute noch lebt die Geschichte Wiens und das Flair dieser Stadt vom Geist dieser beiden Persönlichkeiten, die Menschlichkeit mit politischer Intuition und Humor zu verbinden verstanden. Sie waren Frauen, die bahnbrechend für das neue Bild des vermeintlich schwachen Geschlechts wurden, indem sie Stärke zeigten und Mut bewiesen, gleichzeitig aber das mütterliche Element nicht verleugneten.

Im ersten Stock geht es um Elisabeths Leben von der Kindheit bis zum Tod. In einer multimedialen Inszenierung erleben die Besucher Sisis unbeschwerte Kindheit, auf die die Zwänge des Wiener Hofes folgten. Ein Raum widmet sich Elisabeths Schönheitskult. Ein „magischer Spiegel“ gibt Geheimnisse der Kaiserin preis. Dafür genügt es, die Bürste oder den Handspiegel am Schminktisch zu berühren. Auch dem Thema Reisen ist ein eigener Raum gewidmet. An einem interaktiven Kartentisch können Besucher die Reisen von Kaiserin Elisabeth nachvollziehen. Im letzten Raum schließlich dreht sich alles um ihren tragischen Tod, der Sisi zum Mythos machte. In den sieben Räumen können die Besucher zum Teil selbst aktiv werden, Informationen abfragen, Hörstationen nutzen oder in ein Kleid schlüpfen. Auch Nachbildungen von Kleidern der Kaiserin, gekonnt in Szene gesetzt, sind zu sehen.

Der zweite Stock ist Maria Theresia (13. Mai 1717 bis 29. November 1780) gewidmet. Sie war die erste Frau auf dem Habsburger Thron. Von 1740 bis zu ihrem Tod war sie Regentin von Österreich und - wie Elisabeth - Königin u. a. von Ungarn (mit Kroatien) und Böhmen. Ihr Gatte Franz I. Stephan war 1745 zum römisch-deutschen Kaiser gewählt worden. Wie jede Frau eines Kaisers wurde sie, obwohl nicht selbst gekrönt, als Kaiserin tituliert, war es de facto jedoch nicht.