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Erbprinzessin Helene Karolina Therese von Thurn & Taxis

* 4. April 1834 in München - † 16. Mai 1890 in Regensburg

Herzogin Helene in Bayern, genannt Nené, war schon als Kind sehr fromm und hilfsbereit gegenüber allen Hilfsbedürftigen und Armen. Sie hätte also gut in die habsburgische Familie gepasst. Doch die Heiratspolitik der Mütter Ludovika und Sophie ging nicht auf. Kaiser Franz Joseph I. entschied sich nicht für Helene, sondern für die erst 15-jährige Elisabeth. Das war damals eine große Blamage für Helene.

Nach dreijähriger Suche wurde Ludovika fündig: Erbprinz Maximilian Anton Lamoral von Thurn und Taxis war noch nicht verheiratet. Für Vater Fürst Maximilian Karl war Helene eine sehr gute Partie, die Hochzeit wurde auf den 24. August 1858 festgesetzt, ein knappes Jahr später ihr erstes Kind geboren, eine Tochter Luisa Mathilde. Zwei Jahre später kam wieder eine Tochter zur Welt, Elisabeth Maria. Der langersehnte Stammhalter Maximilian Maria Karl Joseph Gabriel Lamoral erblickte am 24. Juni 1862 das Licht der Welt. Helene war glückselig. Noch ein weiterer Sohn sollte auf Schloss St. Emeram folgen: Albert kam am 8. Mai 1867 zur Welt.

Das Glück von Helene sollte nicht lange dauern. Nach der Geburt ihres jüngsten Sohnes erkrankte ihr Mann. Helene wandte sich auch an ihren Bruder Karl Theodor in München, der sofort nach Regensburg reiste, aber seinem Schwager nicht mehr helfen konnte. Erbprinz Maximilian Anton Lamoral von Thurn und Taxis verstarb am 26. Juni 1867 mit nur 36 Jahren. Er hinterließ Helene 4 Kinder, wobei das jüngste Kind erst 7 Wochen alt war. Schwiegervater Fürst Maximilian Karl gab sein Erbe an Helene ab. Einer Frau solche Geschäfte anzuvertrauen, war damals mehr als ungewöhnlich.

Als Sohn Maximilian volljährig war, trat er in die Fußstapfen seines Großvaters und war der nächste Fürst. Jedoch verstarb Maximilian mit 23 Jahren. So musste Helene wieder die Geschäfte übernehmen, bis ihr jüngster Sohn Albert Maria Joseph Maximilian Lamoral volljährig war. Er war der nächste Fürst von Thurn und Taxis, wurde 84 Jahre alt und war auch sehr verehrt in Regensburg. Durch die Mutter Helene konnte Albert I. auch eine Erzherzogin, nämlich Margarete Klementine von Österreich, heiraten. Albert war ein Vorfahre von Fürst Johannes, der 1990 verstarb.

Die Erbprinzessin Helene erkrankte 1890 mit 56 Jahren an Unterleibskrebs. Eine Operation war auch hier nicht mehr möglich. Bruder Karl Theodor konnte ihr ebenfalls nicht mehr helfen. Auch Kaiserin Elisabeth ließ in Wien alles liegen und stehen und begab sich nach Regensburg zu ihrer Schwester. Das Verhältnis zwischen Elisabeth und Helene war immer sehr eng. Sie sprachen nur englisch miteinander, so konnte sie kein anderer verstehen. Damals legte man nicht viel Wert auf die englische Sprache, französisch war die Sprache bei Hofe. Die Kaiserin eilte sofort ans Krankenlager von Helene. Die Erbprinzessin war sehr erfreut und sprach: „Old Sisi“. „We two have had hards puffs un our lives”, so Elisabeth. „Yes, but we had hearts”, antwortete Helene. Elisabeth fragte sie, ob sie denn Schmerzen hätte, „No, nothing”.

Helene verstarb am 16. Mai 1890 um sieben Uhr abends. Die Erbprinzessin von Thurn und Taxis wurde in der Familiengruft in Regensburg beigesetzt.