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Erzherzogin Marie Valerie von Österreich

* 22. April 1868 in Budapest - † 6. September 1924 in Wallsee

Ein knappes Jahr nach der Königskrönung kam in Budapest Erzherzogin Marie Valerie zur Welt. Nach der Königskrönung am 8. Juni 1867 wollte Kaiserin Elisabeth von Österreich und Königin von Ungarn ihrem ungarischen Volk einen König schenken. Ein Sohn mit dem Namen Stephan wurde erwartet. Es kam aber eine kleine Tochter zur Welt, ein absolutes Wunschkind der Mutter. Im Gegensatz zu den anderen Kindern, die nach der Geburt zur Erziehung anderen Personen anvertraut wurden, gab die Kaiserin dieses Kind nicht mehr her. So hatte die beiden ein sehr enges und liebevolles Verhältnis zueinander. Die kleine Erzherzogin wurde von ihr auch immer als „meine Einzige“ bezeichnet. Auf sehr vielen Reisen wurde Marie Valerie von Elisabeth mitgenommen, sie hütete ihren kleinen Schatz wie ihren Augapfel. 

Marie Valerie durfte auch der Liebe wegen heiraten. Ein Erzherzog aus einer Italienischen Linie des Hauses Habsburg, Franz Salvator von Habsburg-Toskana, sollte es sein. Am Heiligen Abend und dem Geburtstag ihrer geliebten Mutter 1888 fand die Verlobung statt. Für die Vermählung am 31. Juli 1890 hatte man Ischl vorgesehen. Hier fand in der Pfarrkirche St. Nikolaus die Trauung statt. Die Hochzeitsmesse wurde von Anton Bruckner persönlich auf der Orgel begleitet.

Zunächst ließ sich das junge Paar in Schloss Lichtenegg bei Wels in Oberösterreich nieder. 1895 wurde Schloss Wallsee in Niederösterreich erworben. Zu diesem Zeitpunkt waren schon drei Kinder geboren. Marie Valerie war sehr beliebt in ihrer neuen Heimat, war sehr sozial geprägt und wurde auch „Engel von Wallsee“ genannt. In Wallsee kamen noch sieben Kinder zur Welt. Nachdem ihre Mutter der Mörderhand zum Opfer fiel, war Marie Valerie eine große Stütze für ihren Vater Kaiser Franz Joseph I. und auch sehr oft Begleiterin bei offiziellen Anlässen.

Der Erzherzogin war kein langes Leben beschieden. Mit nur 56 verstarb sie an einem Krebsleiden und wurde in Sindelburg bei Wallsee in der Familiengruft beigesetzt.

Von ihren Eltern bekam sie die Kaiservilla in Bad Ischl zugesprochen, die ein Enkel von ihr in Besitz hat und verwaltet. Zahlreiche Besucher erfreuen sich jährlich bei der Besichtigung dieses schönen Ambientes.